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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 267

1888 - Berlin : Hertz
Schlacht bei Czaslau; Friede zu Breslau. 267 Februar wurde zwar Karl Albert als Karl Vii. in Frankfurt zum deutschen Kaiser gekrönt, aber an demselben Tage fiel seine Hauptstadt München in die Hände der Oesterreicher. Friedrich mußte besorgen, daß Maria Theresia in Folge dieses siegreichen Vordringens die Verabredung von Klein-Schnellendorf wieder aufgeben und nach Besiegung der übrigen Feinde sich mit ganzer Macht gegen ihn wenden würde, wenn er ihr nicht zuvorkäme. Der Prinz Karl von Lothringen rückte von Wien durch Böhmen vor: dorthin ging der König mit einem Theile des bis auf 100,000 Mann vermehrten Heeres ihm entgegen. Bei Czaslau und Chotusih kam es zur Schlacht (18. Mai 1742). Friedrichs Mannschaften bestanden aus 28,000 Mann mit 88 Geschützen; seine Gegner zählten 30,000 Mann mit 40 Geschützen. Hier bewährte sich die neue Reiterei in kräftigen Angriffen, wie das Fußvolk durch bewunderungswürdige Ordnung und Sicherheit, aber lange schwankte das Glück hin und her, bis der König nach vierstündigem heißem Kampfe den rechten Augenblick ersah, eine günstig gelegene Höhe zu besetzen/ von welcher er die Feinde mit dem größten Nachdrucke mit seinem Geschütze angreifen konnte. Der Erzherzog Karl, um einer gänzlichen Niederlage zu entgehen, entschloß sich zum Rückzüge, die Preußen verfolgten ihn nicht, sondern begnügten sich, wie bei Mollwitz, das Schlachtfeld zu behaupten. Friedrich sagte, er wolle die Königin nicht noch weiter erniedrigen, sie habe den Kampf gewollt und ihr Wille sei geschehen, man habe geschlagen und sie besiegt; ihm sei es genug, ihren Stolz gebeugt zu haben, und er kehre aufs Neue zu den früheren Friedensvorschlägen zurück. Friede zu Breslau. Der rühmlich erfochtene Sieg, welcher das Lob der preußischen Armee von Neuem in ganz Europa erschallen ließ und zugleich Friedrich's Feldherrntalent über allen Zweifel erhob, wurde von ihm in der That nur zur Anknüpfung neuer Friedensunterhandlungen benutzt. Man müsse wissen, zur rechten Zeit inne zu halten, sagte Friedrich zu denen, welche ihm vorwarfen, seine Siegesbahn nicht weiter verfolgt zu haben: das Glück erzwingen wollen, heiße es verlieren. Diesmal führten die Verhandlungen rasch zum Ziele. Nachdem schon am 11. Juni 1742 ein vorläufiger (Präliminar-) Vertrag zu Breslau zu Stande gekommen war, wurde am 28. Juli 1742 der Friede unter großbritannischer Vermittelung zu Berlin abgeschlossen. Folgendes waren die Bedingungen: die Königin Maria Theresia tritt an den König von Preußen Ober- und Niederschlesien, ausgenommen das Fürstenthum Teschen mit der Herrschaft Oderberg und der Stadt Troppau, ab, — ferner erhält Friedrich die Grafschaft Glatz und den mährischen District Kätscher und zwar Alles ohne jede Lehensabhängigkeit von Böhmen. Auch verzichtet die Königin auf alles Lehensrecht über die einstmals böhmischen, schon längere Zeit zu Brandenburg gehörigen Besitzungen Krosseu, Züllichau, Sommerfeld, Cottbus, Peitz, Storkow, Beeskow, Teupitz, Zossen u. s. w, welche fortan freies Eigenthum des preußischen Hauses sein sollen. Der König von Preußen entsagt dagegen für sich und seine Nachkommen allen weiteren Ansprüchen auf die Besitzungen der Königin, verspricht, sich der landesherrlichen Rechte nicht zum Nachtheil der katholischen Religion in Schlesien zu bedienen, ohne jedoch

2. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 14

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
14 C. D i e Heimatprovinz. hängten Strafen dienen Gefängnisse und Strafanstalten (Zuchthäuser). Zur Schlichtung kleinerer Streitigkeiten sind Schiedsmänner eingesetzt. Anklagen im Auftrage des Staates werden an den Land- gerichten vom Staatsanwälte, an den Amtsgerichten von dem Amtsanwalte erhoben. Die Angeklagten werden von Rechtsanwälten verteidigt. Rechtsanwälte strengen aber auch im Auftrage von Privatpersonen Klagen an. Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit (Käufe, Verträge u. f. w.) werden von Notaren beglaubigt. 6. Heerwesen. Haben in unserm Kreise Soldaten ihren Standort (ihre Garnison)? In welchen Ortschaften gibt es Kasernen, d h. gemeinsame Wohnhäuser der Soldaten? Die Soldaten sind entweder Fußsoldaten (Infanteristen) oder Reiter (Kavalleristen) oder Geschützsoldaten (Artilleristen) oder Pioniere (Schanzen-, Minen- und Brückenbauer). Insgesamt bilden sie das Heer. Dieses be- steht somit aus der Infanterie (dem Fußvolk), der Kavallerie (Reiterei), der Artillerie (Geschütztruppen) und den Pionieren. Besondere Abteilungen des Heeres bilden die Eisenbahn- und Luftschiffersoldaten, sowie der Train (sprich Träng), der das Fuhrwesen versieht. — Die Kriegsschiffe mit ihrer Besatzung (den Matrosen, Seesoldaten und deren Vorgesetzten) bilden die Marine. 7. a. Einteilung. In wieviel Amtsbezirke wird der Kreis geteilt? Wieviel Städte besitzt er? Wie heißen sie? b. Ortschaften. Nenne wichtige Orte unseres Kreises! Was weißt du von ihnen zu erzählen? Welche Orte sind Markt- stecken? Welche sind geschichtlich merkwürdige Orte? C. Die Heimakprovinz. I. Kandesknnde von Schlesien. l. a. Lage. Schlesien, eine Provinz des preußischen Staates, bildet dessen südöstlichen Teil. Sie liegt zu beiden Seiten der oberen und mittleren Oder und erstreckt sich von Südost nach Nordwest. d. Grenzen. Schlesien grenzt im Osten an Russisch- Poleu: im Südosten und Süden an das Kaiserreich Osterreich (Galizien, Osterreichisch-^>chlesien, Mähren und Böhmen); im Westen an das Königreich Sachsen und an die Provinz Sachsen; im Norden an die Provinzen Brandenburg und Posen. Im Osten bilden die Liswarthe und Prosna, Zuflüsse der Wartha, und die Przemsa, ein Nebenfluß der Weichsel, mit ihrem Zuflüsse Brimtza natürliche Grenzen, im Süden die Oder mit der Oppa und Olsa, im Süd- westen die Sudeten. c. Größe. Schlesien ist 40320 qkm groß und hat einen Umfang von ungefähr 1500 km. Die größte Länge (von Alt-

3. Die Supplingenburger - S. 82

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 82 — erneuter Wncht gegen Westen vor, und Otto hatte den ganzen Ansturm berselben auszuhalten. Von neuem bedrängten Lutizen und Pomeranen die christlichen Obotriten, von neuem brangen die Heveller gegen die Elbe vor, überschritten biesen Strom und bebrohten Köthen. Das war im Februar des Jahres 1115. Otto von Ballenstebt befanb sich in einer verzweifelten Lage. Keine genügenbe Streitmacht konnte er den Heiben entgegenstellen. Hülfe von seinen Freunben konnte er nicht erwarten. Nur sechzig Ritter mit ihren Knappen hatten sich um ihn gesammelt, und mit benselben sollte er einem Heere von mehr als breitdusenb Mann die Spitze bieten. Aber im Vertrauen auf seine gute Sache wagte er den Kampf. In der Gegenb von Köthen trat er dem mehr als zehnfach überlegenen Feinde entgegen, und seiner Umsicht und der Tapferkeit feiner Ritter gelang es, einen vollstänbigen Sieg über die Feinde bavonzutragen. Mehr als die Hälfte berselben bebeckte tot ober verwunbet das Schlacht-felb, viele gerieten in Gefangenschaft; die übrigen suchten in wilber Flucht die Elbe zu erreichen und brachten die Kunde von ihrer Niederlage ihren Brüdern. Für lange Zeit befreite der Sieg des Ballenstebters die sächsischen Grenzen von bett Angriffen der Wenben. Hohe Freube herrschte im Lager der Sachsen, als sie den Sieg ihrer Brüder über die Wenden erfuhren; derselbe schien ihnen eine gute Vorbedeutung für ihre eigene Sache zu sein. Unter den Segenswünschen Richenzas und Berthas, welche sich balb an das ihr bisher fremde Leben gewöhnt hatte, und mit aufrichtiger Liebe und Verehrung an Lothar und feiner Gemahlin hing, verließ dieser mit seiner stattlichen Mannschaft gleich darauf Snpplingenburg und brach nach Walbeck auf; denn es ging das Gerücht, daß der Kaiser mit seiner gesamten Heeresmacht aufgebrochen fei, quer durch Westfalen seinen Weg genommen habe und nun herannahe, um die abtrünnigen Sachsen zu demütigen. Der Anführer seines Heeres war auch jetzt wieder Hoher von Mansfeld, ein Kriegsmann von bewährter Klugheit und Tapferkeit. Aber

4. Der Gutsherr von Vechelde - S. 53

1911 - Braunschweig : Graff
*> »> »> »> *>*>*>*>*>• »y 5 3 die bislang gegen diese Armee im Felde gestanden hatten, sich ebenfalls teilweise gegen ihn selbst wenden. Der Herzog von Richelieu schickte deshalb den Prinzen von Soubife, einen Günstling der Zharquife Pompadour, mit einem 33 Ooo Zhamt starken Heere gegen Friedrich, während er selbst mit dem Heft des französischen Heeres durch das Herzogtum Braunfchweig in die Gegend von Magdeburg und Halberstadt zog, nicht, um diese Landschaften zu erobern, sondern um sie auszuplündern. Soubife aber vereinigte sich mit der Jo 000 Zhann starken Reichsarmee, die von dem Prinzen von Hildburghausen geführt wurde, so daß er im ganzen 4:3 000 Ztiann mit 109 Geschützen zur Verfügung hatte. Diesem starken Heere konnte Friedrich nur 22 000 Ztlann und 72 Geschütze gegenüberstellen, weil er sein Hauptheer unter dem Herzog von Bevern nach Schlesien geschickt hatte, um die Österreicher zu beobachten. Bei der Aunde, daß Richelieu mit feinen Horden die Gegend von Magdeburg und Halberstadt verwüste, schickte er den Prinzen Ferdinand mit 4:000 Zttann dorthin, mit dem Aufträge, die Franzosen zu vertreiben. Der Prinz entledigte sich dieser Aufgabe in glänzender Ideife, denn mit feinen wenigen Leuten trieb er Zwei französische Armeekorps bis hinter Schöningen und Helmstedt zurück, nahm ihnen ihr Proviantmagazin zu Osterwieck weg und zog sich erst wieder nach lüanzleben zurück, als Richelieu mit bedeutender Verstärkung heranrückte. Während Prinz Ferdinand gegen den Herzog von Richelieu und feine marodierenden Räuberhorden im Felde stand, blieb Friedrich selbst mit Soubife und dem Prinzen von Hildburghaufen in steter Fühlung, ohne daß es jedoch zwischen ihnen zu einem ernsteren Treffen kam. Die Franzosen und die Reichsarmee hielten dem Könige nirgend stand ; sobald er in ihre Nähe kam, verließen sie

5. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 80

1832 - Hannover : Hahn
80 Königreich Preußen. lern. Die übrigen Zweige der Staatsverwaltung, als die Staats- einkünfte, Staatsschulden, Kriegswesen, Posten, Zölle u. a. sind besondern Behörden untergeben. Preußens Kriegsmacht ist getheilt in a) Garde, welche außer der Artillerie, dem Jäger- eorps u. a. 9 Regimenter Infanterie und 5 Reg. Cavall. enthält; b) Linientruppen, 40 Reg. Infant., 32 Reg.cavall., 48 Gar- nison Compagnien, außerdem Artillerie, Ingenieur, Jäger rc. c) Landwehr, 36 Reg. In Friedenszeiten ist das Heer etwa 120,00c» Mann stark, kann aber, wenn die ganze Landwehr zu den Waffen greift, auf mehr als 500,000 Mann gebracht werden. Im Fall der Noth tritt auch der Landsturm auf. Zur Erhaltung der öffentli- chen Sicherheit und Ordnung dienen die Landgensd'armen. Die Festungen des Landes sind in W. Wesel, Köln, Koblenz, Jülich, Minden, in O. Magdeburg, Erfurt, Wittenberg, Stettin, Küstrin, Danzig, Glogau, Schweidnitz, Thorn, Graudenz u. a. I. Provinz Brandenburg. Tiefland; ebener Boden, meistentheils.sand, einige fruchtbare Marschgegenden, als der Spree- wald, Oderbruch, Havelland u.a. Die Elbe nimmt hier die Ha- vel mit der Spree, Ruthe, Rhin und Dosse auf; auch die Schwarze Elster gehört hierher. In die Oder fließen der Bo- der, die Lausitzer Neiße, die Wartha. Viele Seen, darunter die Havelseen, der Ruppiner, Templiner u. a. Kanäle: der Müllroser Graben (Friedr. Wild. Kanal), der Haupt- graben, der Finow Kanal, Oder Kanal u.a. Metalle gar nicht, Gips, Alaun, Braunkohlen, viel Torf, große Waldun- gen. Taback, Hopfen. Viele Fabriken in Berlin, außerdem starke Woll- und Leinewandweberei, Glashütten, Papiermühlen, Tabacks- fabriken u. a. Unter den mehr als 1* Mill. E. sind über 17,000 Katholiken, .11,000 Juden, Z50 Mcnnoniten.— 1) Stadtbezirk von Berlin. Berlin a. d. Spree, über 2 M. Umfang, 15 Thore, 33 Kirchen und Bethäuser, 7600 Häuser, 240,000 E. Die schöne Friedrichs - und Neustadt und die prächtige Friedrichsstraße, die Linden, die Leipziger, Wilhelmsstraße; der Wilhelmsplatz, der Pariser Platz, der Parade-, Gensd'armen -, Belle Alliance Platz; das schöne Brandenburger Thor. Zu den ausgezeichneten Gebäuden, an denen Berlin reicher als irgend eine andere Stadt Deutschlands ist, gehört die Garnisonkirche, die kathol. Kirche, das Schloß, der vom Könige bewohnte Pallast, das Schloß Monbijou, das Zeug- haus, das" Universitätsgebäude, das prächtige Museum, die Biblio- thek, das Opernhaus, Schauspielhaus, die Königswache, die Börse, Münze. Sitz aller höchsten Staatsbehörden. Universität mit herr- lichen wissenschaftlichen Sammlungen und Anstalten, 6 Gymnasien und viele andere Schulanstalten. Große Jnvalidenanstalt, das große Krankenhaus (Charite), Waisenhaus. Mancherlei Fabriken, unter denen sich die königl. Porzellanfabrik und die Eisengießerei auszeich- nen, und wichtiger Handel. Der große Thiergarten, eine Meile im Umfange, der Kreuzberg mit dem 61 F. hohen eisernen Monu- mente

6. Die Provinz Posen - S. 17

1898 - Breslau : Hirt
— 17 — Diejenigen jungen Leute, welche sich dem Volksschullehrerstande widmen wollen, finden Gelegenheit, sich darauf vorzubereiten in den Präparandenanstalten und Schullehrersemiuarien. Königliche Präparandenanstalten befinden sich in Rogasen, Czarnikau, Meseritz und Lissa. Schullehrerseminare sind fünf vorhanden, und zwar zu Bromberg (ev.), Koschmin (ev.), Exin (kath.), Paradies (kath.) und Rawitsch (simultan). Das mit der königl. Luisenschule verbundene Lehrerinnenseminar zu Posen bildet Lehrerinnen für Volks- und höhere Mädchenschulen aus. Für die Ausbildung blinder Kinder sorgt die provinzialstän- dische Blindenanstalt zu Bromberg; Taubstumme jwerden in den Taub- stummenanstalten zu Schneidemühl, Bromberg und Posen unterrichtet. Von Fachschulen sind noch zu erwähnen die landwirtschast- liche Mittelschule zu Samter und die Gärtnerlehranstalt zu Koschmin. Das Heerwesen. Zur Verteidigung des Vaterlandes gegen äußere Feinde und zur Ausrechthaltung der Ordnung und Gesetze im Innern ist der Wehr- oder Militärstand bestimmt. Jeder waffenfähige Preuße bezw. deutsche Unterthan ist von seinem 20. Lebensjahre an der Aushebung zum Militär unterworfen. Die Dienstzeit bei der Armee dauert sieben Jahre, doch werden die meisten Soldaten nach Ablauf der zwei ersten Dienstjahre beurlaubt. Diese beurlaubten Soldaten heißen Kriegsreservisten. Die aus dem stehenden Heere nach sieben- jähriger Dienstzeit entlassenen Mannschaften gehören dann noch bis zum vollendeten 39. Lebensjahre der Landwehr und sodann noch bis zum 45. Lebensjahre dem Landsturm an. Die Armee besteht aus Fußsoldaten oder Infanteristen, aus Reitern oder Kavalleristen, aus Geschützsoldaten oder Artilleristen und aus der Seewehr oder Marinesoldaten. Zur Infanterie gehören Mus- ketiere, Füsiliere, Grenadiere und Jäger; zur Kavallerie Kürassiere, Ulanen, Dragoner und Husaren; die Artillerie, welche die groben Geschütze zu bedienen hat, ist teils zu Fuß, teils zu Pferde. Außer diesen Truppen giebt es noch Pioniere (für Festnngs-, Belagerungs- und Brückenbauten), Trainsoldaten (für das Fuhrwesen) und das Eisenbahnregiment (zur Herstellung neuer und zerstörter Eisen- bahnen). Das deutsche Heer besteht aus 20 Armeekorps. Im Provinz Posen. 2

7. Die Provinz Sachsen - S. 24

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
24 Welche Schlacht haben wir bereits aus dem siebenjährigen Kriege gehabt? — Wann war sie? — Die Schlacht bei Roßbach fand im zweiten Jahre des Krieges statt. Die Preußen hatten sich auf einem Berge gelagert. Ihr Heer zählte nur 22000, das der Feinde 60000 Mann. Die Franzosen rechneten darum auch bestimmt auf den Sieg. Ihre einzige Sorge war nur, die Preußen könnten ihnen noch entrinnen. Darum umstellten sie in einem weiten Bogen das preußische Lager. Die Preußen schienen sich gar nicht verteidigen zu wollen; ruhig saßen sie vor ihren Zelten und aßen ihr Mittag- brot. Plötzlich aber winkt der König. Im Nu sind die Zelte verschwunden, und die Preußen haben sich in Schlachtordnung aufgestellt. Ihre Kanonen donnern. Zu gleicher Zeit braust Seydlitz mit seinen Reitern heran. Da ergreift Schrecken und Verwirrung die Feinde, und ehe noch zwei Stunden verflossen sind, befindet sich ihr ganzes Heer auf der Flucht. — Dieser Sieg Friedrichs erregte in ganz Deutschland großen Jubel, und überall sang man damals: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." Eine kurze Strecke hinter Merseburg nimmt die Saale auf dem rechten Ufer die Wei^e Elster auf. Dieselbe entspringt ans dem Elstergebirge und fließt im Königreich Sachsen an der Stadt Plauen vorbei. Auch durch die zwei wichtigsten Stücke der beiden renßischen Fürsten- tümer kommt die Weiße Elster. Greiz, die Hauptstadt des Fürstentums Reuß älterer Linie, und Gera, die Hauptstadt des der jüngeren Linie ge- hörenden Fürstentums, liegen an dem Flnsse. Zwei Stunden oberhalb Zeitz tritt die Elster in den Reg.- Bez. Merseburg ein. Zeitz hat 25000 Einwohner. Es liegt zu einem großen Teile auf einem Bergabhange. In der fruchtbaren Umgegend wird viel Garten- und Gemüsebau betrieben. Anch reichhaltige Braunkohlenwerke besinden sich in der Nähe der Stadt. Zeitz gehörte früher zum Bistum Naumburg. Durch den westfälischen Frieden (1648) kam es an das Kurfürstentum Sachsen, wurde später die Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz und siel, als diese ausstarben, wieder an Kursachseu zurück. Zu Preußen gehört es seit 1815. Zwei Stunden unterhalb Zeitz verläßt die Elster unsere Provinz wieder und fließt abermals durch das Königreich Sachsen. Hier nimmt sie bei Leipzig die Pleite auf. Leipzig ist berühmt als Handelsstadt. Vor allem ist hier der Mittel- Punkt des ganzen deutschen Buchhandels In der Stadt befinden sich mehr als 200 Buchhandlungen, Von großer Wichtigkeit für den Leipziger Handel sind die großen Messen, die um Neujahr, Ostern und Michaelis abgehalten und selbst von einer großen An- zahl ausländischer Kaufleute besucht werden. Großen Ruf hat auch die Leipziger Universität. — In der Nähe von Leipzig besiegte im dreißigjährigen Kriege der Schwedenkönig Gustav Adolf die Kaiserlichen unter Tilly (7. September 1631). Bei Leipzig wurde auch am 16., 18. und 19. Oktober 1813 die große Völkerschlacht geschlagen, die Deutschland von dem Joche Napoleons befreite.

8. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 32

1913 - Wurzen : Kiesler
— 32 — puderte, vor den Franzosen flüchtete er nach Zittau, wo ihn ein heftiges wundfieber Befiel. Kaum hatte er dies ein wenig überwunden, reiste er nach Bautzen zum Könige. Nun trat er die Reife nach Wien an, trotzdem [eine Munde sich verschlimmert hatte. Schon war er Wien nahe, da nötigte ihn Metternich zur Umkehr. Hufs tiefste erregt, reiste er nach Prag ab. Doch kam er nur bis 3glau. Die Schmerzen waren gräßlich und das Fieber stark. Kaum hatte sich sein Zustand etwas gebessert, reiste er nach Prag, hier erfuhr er die Niederlage der Preußen und Russen bei Bautzen. Ganz geknickt gab er fast alle Hoffnung auf Sieg auf. Stein kam, um ihn zu trösten und auszurichten. Umsonst, der Brand kam hinzu, und am 28. Juni gab der deutsche Waffenschmied seinen Heldengeist auf. „Mit ihm bricht mir eine treue, feste Stütze; er wird unersetzlich sein," seufzte fein König, als man ihm die Trauerbotschaft brachte. „(Eine verlorene Schlacht wäre kein größerer Verlust," klagte Blücher. Rn seiner Grabstätte sprach sein Mitarbeiter Botjen: „Möge es dem vaterlande nie an solchen Männern fehlen, wie du einer gewesen bist!" 16. Der frevle Überfall bei Kitzen. Napoleon suchte im Mai 1813 den Kaiser Alexander von Preußen abtrünnig zu machen; das gelang ihm zwar nicht, aber nach der Schlacht bei Bautzen kam am 4. Juni ein Waffenstillstand zustande. Lin schmaler Landstrich von der böhmisch-schlesischen Grenze bis zur Elbmündung ward für neutral erklärt und bestimmt: „Rlle Truppenbewegungen werden so eingerichtet, daß eine jede Rrmee ihre neue Linie am 12. Juni einnimmt. Rlle Korps oder Parteien des verbündeten Heeres, welche sich jenseits der Elbe1— auf dem linken Ufer — befinden könnten, sollen nach Preußen zurückkehren." Diese Bestimmung galt vor allem den Lützowern. Sie hatten im Rücken des Feindes manchen kühnen Streifzug nach Thüringen und Franken unternommen und waren am 8. Juni bis vor Hof vorgedrungen. Rls sie eben Hof erstürmen wollten, teilte ihnen der bayrische Befehlshaber den abgeschlossenen Waffenstillstand mit. Nun traten sie fofort den Rückmarsch an und ersuchten den kommandierenden General von Gersdorf um sicheres Geleit, da sie nicht bis zum 12. Juni das rechte Elbufer erreichen könnten. Unangefochten kamen die £ützorver über Plauen, Gera und Zeitz bis vor Leipzig, wo sie am 17. Juni bei dem Dorfe Kitzen eine Beiwacht bezogen. Napoleon hatte dem französischen

9. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1910 - Düsseldorf : Bagel
39 waren; die Verbündeten hatten 700 000 Krieger, von denen etwa 480000 für den eigentlichen Felddienst in Betracht kamen. Das Mehr der Verbündeten betrug also etwa 170 000 Mann. Napoleon hatte aber, ganz abgesehen von seinen persönlichen Vorzügen, die inneren Linien und namentlich auch die Herrschaft über die Elbe mit all ihren Brücken und Brückenköpfen bei Dresden, Meißen, Torgau, Wittenberg und Magdeburg. Dazu kam, daß das russische Korps Bennigsen (60 000) noch weit zurück an der Weichsel stand und für den Kampf erst“ in einigen Wochen in Frage kommen konnte. Die Scheu vor Napoleons Feldherrngröße hatte den Feldzugsplan im allgemeinen eingegeben. Der Höchstkommandierende Schwarzenberg faßte ihn in die besondern Anweisungen: Festungen nur beobachten, mit den Hauptkräften die Seiten des Feindes bedrohen, seine Verbindungen stören, eine Schlacht vermeiden und sie nur dann annehmen, wenn die Ueberlegenheit zweifellos sei. Zur Ausführung wurden drei Armeen gebildet, welche demnach auf drei Seiten der französischen gegenüberstanden. Den Norden deckte diejenige Bernadottes, des Kronprinzen von Schweden. Sie zählte 125 000 Mann, namentlich Preußen und Russen. Da man die Eigenschaften des früheren französischen Marschalls sehr hoch einschätzte und er 27 000 Schweden mitbrachte, gab man ihm dies wichtige Kommando, obschon politische Rücksichten, besonders die Beziehungen zu Dänemark, seine Unternehmungen bedenklich beeinflußten. Auf der Südseite Napoleons sollte unter Schwarzenberg eine böhmische Armee stehen. Sie war anfänglich schwächer geplant, dadurch aber, daß nachträglich von der schlesischen Armee mehr wie die Hälfte hinzugezogen ward, auf reichlich 200 000 Mann gebracht und zur Hauptarmee damit gebildet. Bei ihr befanden sich auch die Monarchen mit den Garden. Im Osten stand unter Blücher die schlesische Armee, einstweilen nur etwa 100 000 Mann; es waren Preußen und Russen. Napoleon, der ihre Verkleinerung erst spät erfuhr, stand bei Görlitz, die Massen dicht beieinander, um sie je nach Umständen entweder ostwärts nach Breslau oder südwärts über Zittau nach Böhmen oder endlich westwärts nach Dresden zu richten. W ie immer, suchte er eine Schlacht und so wäre es

10. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 118

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 118 — politischen Überblick haben. Wir wußten offiziell nicht, ob wir gegen Rußland, Frankreich, Österreich oder Dänemark rüsteten. Wir konzentrierten uns ganz fröhlich bei Merseburg in der sicheren Erwartung, unsere Winterquartiere in Leipzig zu nehmen. Ta überraschte uns denn sehr, vom Oberkommando zu hören, daß wir uns eiligst zwischen Mulde und Elbe zu versammeln hätten, um möglicherweise mit dem Ii., Iii. und Gardekorps uus noch konzentrieren zu können. Wie später verlautete, sollte eiue Defensivstellnng hinter der Nuthe genommen werden. Kaum rückten wir ab, so kam eine neue Dislokation. Es war von oben her eine fortwährende Unruhe, die uns in fortdauerndem Wechsel erhalten hat. — Ich fürchte, daß selbst die Eroberung von Neuenburg-Balleudis uns nicht ganz wieder auf die Beine bringen wird. Die letzte Zeit war eine gute Probe für die Brauchbarkeit der Chefs. Die Mobilmachung erfolgte fast überall unter sehr schwierigen Umständen. Wir hatten vom ganzen Armeekorps nicht einen Mann Linientruppen, weder Infanterie noch Kavallerie, im Korpsbezirk; keinen Intendanten, keinen Generalarzt und keinen Generalstabsofsi-zier. Die ganze Mobilmachungsinstruktion war illusorisch und mußte durch lauter Spezialbestimmungen ersetzt werden. Weuu wir für die 40 Millionen nur etwas gelernt haben! Eine Erfahrung, die wir hier gemacht haben, ist, daß der jetzige Geschäftsgang sich auf mobile Verhältnisse gar nicht übertragen läßt, namentlich das Rechnungswesen. Wir haben beim Generalkommando monatlich über 1000 Nummern gehabt. Diese 1000 Eingänge erforderten 15000 Erwiderungen. 59. Moltke an seinen Bruder Adolf. Magdeburg, den 23. Januar 1853. Die äußerliche Aussöhnung Österreichs und Preußens dürfte vielleicht der Kopenhagener Regierung auch einige
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